„Es spricht sich herum“ - 1 Jahr Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie am LKH Schärding

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Prim. Dr. Christoph Kopf
Prim. Dr. Christoph Kopf, Leiter der chirurgischen Abteilung am LKH Schärding. © gespag (honorarfrei)
Am LKH Schärding wird die modernste Hernienchirurgie in kontrollierter Qualität angeboten. © gespag (honorarfrei)

18.05.2017

SCHÄRDING. Die Abteilung für Chirurgie des LKH Schärding erhielt vor einem Jahr dasQualitätszertifikat „Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie“. Mit diesem Zeugniswurde die langjährige fachliche Expertise des Spitals bei der Durchführung vonBruchoperationen durch internationale Experten/-innen anerkannt und bestätigt. Fürdie Patienten/-innen bedeutet dies die Sicherheit, dass hier die modernsteHernienchirurgie in kontrollierter Qualität angeboten wird.

Der Bruch der Bauchwand zählt zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen. Bei Brüchen handelt es sich um eine Vorwölbung des Bauchfells durch eine angeborene oder erworbene Lücke der Bauchwand. Diese Erkrankung tritt bei vier Prozent der Menschen im Verlauf ihres Lebens auf. Im LKH Schärding werden jährlich knapp 300 Bruch-Operationen auf der31-Betten umfassenden chirurgischen Abteilung durchgeführt. „Durch die Zertifizierung hat sich die Nachfrage stark gesteigert. Rund 70 Prozent der Operation betreffen die Sanierung eines Leistenbruches, eine der häufigsten Brucharten. Deutliche Steigerungen gab es auch bei der Behandlung von Narbenhernien, die zu den schwierigsten Brucharten zählt“, informiert Prim. Dr. Christoph Kopf, Leiter der chirurgischen Abteilung am LKH Schärding und fügt hinzu, dass als Voraussetzung der Zertifizierung mindestens 200 Hernien pro Jahr operiert werden müssen, davon mindestens 30 Narbenhernien. Im Monat März dieses Jahres wurden so viel Bruchoperationen wie noch nie davor durchgeführt.

Teilnahme an Qualitätssicherungsstudie – positive Rückmeldungen
„In nur wenigen chirurgischen Abteilungen werden alle Techniken der Hernienchirurgie beherrscht, um aus der Vielzahl an Behandlungsmethoden die optimalste für den/die Patienten/-in auszuwählen“, erklärt der erfahrene Mediziner. „Daher ist ein spezialisiertes Zentrum auf diesem Gebiet sicher eine Bereicherung.“ Um das Qualitätsniveau in der Hernienchirurgie zu erfassen und zu dokumentieren, nimmt das Spital an der Qualitätssicherungsstudie Herniamed der Deutschen Gesellschaft für Hernienchirurgie teil.

Dabei erfolgt eine Analyse des Behandlungserfolges gemäß der Art und Größe des Bruches,der Risikofaktoren durch eventuelle Begleiterkrankungen sowie der Art der durchgeführtenOperation. Erfolgskriterien sind Wundheilung, Schmerzfreiheit, kurze Verweildauer imKrankenhaus sowie die Rezidivfreiheit. „Um dies beurteilen zu können, werden bei all jenenPatienten/-innen, die sich freiwillig dazu entschieden haben, an dieser Qualitätsstudieteilzunehmen, Nachkontrollen durchgeführt – nach einem, nach fünf bzw. nach zehn Jahren“,betont der Experte. Die Zufriedenheit der Patienten/-innen konnte durch die zahlreichenpositiven Rückmeldungen der Fragebögen eindeutig bestätigt werden.

Behandlung von Brüchen (Hernien)
Heutzutage stehen zahlreiche operative Methoden und Materialien für die Behandlung vonHernien zur Verfügung: Über offene Schnitttechniken mit direkter Naht und/oder zusätzlicherNetzverstärkung bis hin zu den verschiedensten laparoskopischen Methoden bietet das Spitaldas gesamte Spektrum der derzeit gängigen Operationsverfahren an. Am LKH Schärdingwerden Patienten/-innen ab dem dritten Lebensjahr mit Bauchwandbrüchen behandelt.„Bruchoperationen werden vom Schwierigkeitsgrad oft unterschätzt. Keine OP-Methode ist fürjede/jeden Betroffene/n gleich gut geeignet, sodass für jede/jeden Einzelne/n einmaßgeschneidertes Versorgungskonzept erstellt werden muss“, sagt Prim. Kopf.Chirurgen/-innen aus anderen Spitälern nutzen auch gerne die fachliche Expertise desSchärdinger Spitals für Schulungen zu den unterschiedlichen OP-Verfahren. Durch eineeigene Ambulanz für Bauchwandbrüche werden die meisten Voruntersuchungen ambulantdurchgeführt, ebenso das vorherige Gespräch in der Narkose-Ambulanz. Daher erfolgen diemeisten Operationen bereits am Aufnahmetag. Die Patienten/-innen erhalten nicht nur sehrrasch einen Operationstermin, sondern haben auch einen kurzen stationären Aufenthalt imSpital. Kleine Leistenbrüche und Nabelbrüche können auch tagesklinisch operiert werden, dasheißt man kann am Operationstag wieder nach Hause.

Erste Anlaufstelle: Hernienambulanz

Die geeignete Methode zur Behandlung von Bauchwandbrüchen ist nur durch eine vorherigeUntersuchung und Abklärung feststellbar. In diesem Zusammenhang bietet das LKHSchärding jeden Montag von 8:30 bis 10:30 Uhr eine spezielle Hernienambulanz an.Informationen und Termine können unter der Telefonnummer 05 055478-33330 vereinbart werden.

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