Digitalisierung im Gesundheitswesen: Effizientere Medikamentenversorgung in der mobilen Pflege

v. li. na.re.: Ing. Jürgen Schnabler (Life Systems), Gabriela Hösl MSc, Dr. Paul Brandl, DI Christian Baumgartner (GF MEDventuro Wels), FH-Prof. Dr. Johannes Kriegel © FH OÖ
v. li. na.re.: Ing. Jürgen Schnabler (Life Systems), Gabriela Hösl MSc, Dr. Paul Brandl, DI Christian Baumgartner (GF MEDventuro Wels), FH-Prof. Dr. Johannes Kriegel © FH OÖ

08.06.2022

Schon seit geraumer Zeit kämpft unsere Gesellschaft mit einem strukturellen Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal. Daher ist es wichtig, alle Prozesse, die unmittelbar der Versorgung der Patient*innen dienen, effizienter, sicherer und auch für die Beschäftigten attraktiver zu machen. Die Unternehmen MEDventuro und Life Systems – beide 2021 von der Innovationsplattform für öffentliche Beschaffung (IÖB) ausgezeichnet - arbeiten nun mit dem Department für Gesundheits-, Sozial- und Public Management der FH Oberösterreich zusammen. Das Ziel: Eine Pflege- und Betreuungsdokumentation auf digitalem Weg mit der Bestellung, Verpackung und Lieferung der individuellen Medikamentation zu verbinden.

„Unser Dokumentationssystem LISSI wurde gemeinsam mit WDM® DGKP Gabriela Hösl MSc entwickelt und ermöglicht eine digitale Pflege-, und Betreuungsdokumentation zur Alltagsplanung – ein Missing Link im Pflegebereich“, erklärt Ing. Jürgen Schnabler MSc, Geschäftsführer der Firma Life Systems.
Wird die verordnete individuelle Medikation für deren Patient*innen in dieses System eingegeben, so läuft in Zukunft ein automatisierter Prozess ab. Die zuständige Apotheke greift auf die eingegebenen Daten zu. Nach der pharmazeutischen Kontrolle übernimmt die Firma MEDventuro die patientenindividuelle Neuverblisterung der Medikamente und liefert für jede*n Patient*in die verordneten Arzneimittel fertig vorbereitet an die regionale Apotheke. Diese muss die personalisierten und hygienisch sicher verpackten Medikamente dann nur noch an die Patient*innen oder deren Pflegepersonal zustellen.

Innovative Verknüpfung von Prozessen

„Damit dieser Vorgang zwischen den beiden Unternehmen und den beteiligten Gesundheitsdienstleister*innen auch nachhaltig funktioniert, werden wir maßgeblich die entsprechenden Prozesse mitgestalten“, sagt Dr. Johannes Kriegel, Professor für Gesundheitsmanagement an der FH Oberösterreich in Linz. Unterstützt wird er dabei von Prof. Dr. Paul Brandl, der bis zu seiner Pensionierung ebenfalls Professor an der FH Oberösterreich war und eine besondere Expertise in Versorgungsprozessen für ältere Menschen hat.

Dr. Christian Baumgartner, Geschäftsführer des Welser Unternehmens MEDventuro, sieht in diesem Projekt einen großen Schritt zu mehr Qualität und Hygiene im Pflegebereich. „Das Auslagern von Dienstleistungen wie etwa das Stellen der Arzneimittel an ein professionelles Blisterzentrum ist eine hilfreiche und effektive Maßnahme zur Unterstützung der Pflegekräfte in Zeiten des akuten Fachkräftemangels“, ist sich Baumgartner sicher. Ein Anwendungsbereich wären zum Beispiel die „Community-Nurse“-Projekte, welche jüngst mit über 100 geförderten EU-Pilotprojekten in ganz Österreich genehmigt worden sind. Alle sind überzeugt, dass nur ein übergreifendes Konzept den komplexer werdenden Herausforderungen in der Pflege nachhaltig gerecht werden kann.


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