Konstituierende Sitzung des institutionellen Ethikboards

Institutionelles Ethikboard © FH Gesundheitsberufe OÖ
Institutionelles Ethikboard © FH Gesundheitsberufe OÖ

10.10.2022

Die Ausbildung an gesundheitswissenschaftlichen Studiengängen (medizinisch-technische Berufe, Hebamme, Gesundheits- und Krankenpflege) impliziert neben der Lehre auch einen Forschungsauftrag für diese Professionen. Um sicherzustellen, dass wissenschaftliche Arbeiten und Forschungsprojekte geltenden ethischen Anforderungen entsprechen, werden Forschungsprojekte und -studien der
FH Gesundheitsberufe OÖ entsprechend geprüft. Eine Begutachtung erfolgt je nach Zuständigkeitsbereich einerseits durch die Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der JKU (JKU-EK), andererseits durch einen neuen Ausschuss des Kollegiums der FH Gesundheitsberufe OÖ – das institutionelle Ethikboard.

Bedingt durch legistische Veränderungen findet in Österreich die Ausbildung der gesetzlich geregelten Gesundheitsberufe seit 2006 an Fachhochschulen statt. Dies betrifft die Sparten der medizinisch-technischen Berufe (Biomedizinische Analytik, Diätologie, Ergotherapie, Logopädie, Orthoptik, Physiotherapie, Radiologietechnologie), der Hebammen sowie der Gesundheits- und Krankenpflege. Die Anbindung an die Fachhochschulen impliziert den Forschungsauftrag für diese Gesundheitsberufe, die darüber hinaus durch ihre spezifischen Perspektiven und Expertisen einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsforschung leisten. Die Berücksichtigung ethischer Grundsätze für Forschung, insbesondere für jene, die am und mit Menschen durchgeführt wird, ist unabdingbar. Um die uneingeschränkte Einhaltung ethischer Grundsätze auch zukünftig zu gewährleisten, wurde das institutionelle Ethikboard an der FH Gesundheitsberufe OÖ als Ausschuss des Kollegiums installiert.

Anforderungen für Forschungsvorhaben von Gesundheitsberufen

Umfasst sind Projekte, die mit und am Menschen durchgeführt werden. Neben den rechtlichen Anforderungen (wie z.B. dem Medizinproduktegesetz) spielen auch wissenschaftliche Anforderungen (z.B. Guidelines zur Good Clinical Practice zur Sicherstellung von Originalität, Qualität und Relevanz) sowie ethisch-pragmatische Anforderungen (z.B. Helsinki-Deklaration) eine Rolle. Forschungsergebnisse und Publikationsvorhaben können oft nur unter Vorlage eines Ethikvotums veröffentlicht werden. Insbesondere bei grenzüberschreitenden Projekten wird neben dem Votum einer Leitethikkommission die Vorlage von Ethikvoten jedes teilnehmenden Staates gefordert.

Forschung an der FH Gesundheitsberufe OÖ

Die Bandbreite der wissenschaftlichen Arbeiten und Forschungsaktivitäten reicht von Bachelor- und Masterarbeiten (Literaturarbeiten, empirische Arbeiten) bis zu drittmittelfinanzierten Projekten und Auftrags- oder Kooperationsprojekten. Zur Sicherstellung der ethischen Anforderungen in wissenschaftlichen Arbeiten und Forschungsprojekten, dem beschriebenen Bedarf sowie den künftig steigenden empirischen Arbeiten und Studien der Gesundheitsberufe wurde das institutionelle Ethikboard entwickelt. Sämtliche Studien der FH Gesundheitsberufe OÖ, die gemäß den Richtlinien von Studien am Menschen durchgeführt werden, sind diesem Board der FH Gesundheitsberufe OÖ vorzulegen. Auf Basis transparenter und nachvollziehbarer Kriterien wird entschieden, ob die eingereichten Vorhaben durch das institutionelle Ethikboard behandelt werden oder bei der JKU-EK eingereicht werden müssen (z.B. bei Arzneimittel- oder Medizinproduktestudien). Das Board prüft zusätzlich die Einhaltung der in der Deklaration von Helsinki festgehaltenen ethischen Standards für klinische Forschung sowie die Einhaltung der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis zukünftiger Forschungsvorhaben oder akademischer Arbeiten.

Das institutionelle Ethikboard an der FH Gesundheitsberufe OÖ

Die konstituierende Sitzung des institutionellen Ethikboards fand am 20. September 2022 statt. Das Komitee besteht aus einem Kernteam, das aus Personen mit medizinischen, juristischen und wissenschaftlichen Expertisen besteht, das sind MR Dr. Herbert Stekel, LL.M.; Dr. Stephanie Fischer sowie Dr. Bernhard Schwartz, BSc MSc. Die Mitglieder der Vollversammlung machen das neue Gremium komplett – sie weisen praktische, lehrbezogene und wissenschaftsrelevante Expertisen in verschiedenen Gesundheitsberufen auf: Dr. Renate Ruckser-Scherb, MSc MEd und Vertretung Mag. Dr. Iris Frenner, MSc.; Sebastian Rosendahl Huber, MScN sowie Vertretung Mag. Dr. Ursula Halbmayr-Kubicsek, MSc.; Mario Scheweder, MSc und Vertretung Barbara Krönigsberger, MSc. Das Gremium wird mit Wintersemester 2022/23 operativ tätig werden. Die Geschäftsstelle ist in der Unternehmensleitung der FH Gesundheitsberufe OÖ in Linz situiert. Informationen und Beantragungsformulare werden auf der Homepage der FH Gesundheitsberufe OÖ bereitgestellt. Das Komitee ist über ethik@fhgooe.ac.at sowie telefonisch unter +43 50 344 20011 erreichbar.

„Unsere Studierenden erlangen bereits während des Studiums die für ethische und wissenschaftliche Forschung notwendigen Kompetenzen. Uns ist es wichtig, das Bewusstsein hinsichtlich der ethischen Anforderungen u.a. bei der Durchführung von Forschungsprojekten bei Studierenden von Beginn an zu schärfen. Mit der Einrichtung des institutionellen Ethikboards tragen wir diesem Ziel auch nach außen Rechnung. Wir gewährleisten dadurch weiterhin eine qualitätsvolle Durchführung von F&E-Projekten und halten die Qualität der Lehre und Forschung auf hohem Niveau“, so MMag. Bettina Schneebauer, Geschäftsführerin der FH Gesundheitsberufe OÖ.

MR Dr. Herbert Stekel, Vorsitzender des institutionellen Ethikboards, sieht „…damit den Gesundheitsberufen bereits während der Ausbildung den Zugang zu den Spielregeln eines geordneten wissenschaftlichen Betriebs ermöglicht“.

„Gerade bei Forschungsprojekten an der Schnittstelle zwischen Gesundheit und Technik ist die Einbindung von Nutzer*innen und Betroffenen während des gesamten Forschungsprozesses essenziell. Die Gesundheitsberufe zeichnen sich hier verantwortlich für die Einhaltung rechtlicher, ethischer und wissenschaftlicher Anforderungen, um aktuelle Fragestellungen aus der Praxis beantworten zu können“, bekräftigt Mag. Dr. Sylvia Öhlinger, Leitung Hochschulentwicklung

www.fh-gesundheitsberufe.at


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